Lux Guyer-Kreisel  
in Muttenz
 

Lux Guyer  (1894–1955)
Architektin und Baupionierin

Louise Guyer wird am 20. August 1894 als Lehrerstochter in Zürich geboren und wächst mit zwei Schwestern auf. Nach der Kantonsschule besucht sie Kurse in Innenausbau, Dekorationsmalerei, Entwurf und Architekturgeschichte. Sie ist Fachhörerin an der ETH Zürich – der Hochschulabschluss bleibt ihr als Frau jedoch verwehrt. Sie arbeitet bei Gustav Gull in Zürich und bei Maria Frommer in Berlin. Ihr architektonisches Wissen und Können erweitert sie in Florenz, Paris und London.

1925 eröffnet sie in Zürich als schweizweit erste Frau ihr eigenes Architekturbüro. In der Architekturdebatte der Zeit such Lux Guyer ihren eigenen Weg zwischen den Positionen der avantgardistischen Moderne und der Traditionalisten. Mit ihrem Bemühen, mit vorgefertigten Systemen des Bauens kostengünstiger zu gestalten und mit einer ausgefeilten Raumorganisation die Hauswirtschaft zu reformieren, rückt sie in die Nähe des Neuen Bauens. In kurzer Zeit macht sie sich einen Namen durch ihre Wohnbauten für Familien, allein lebende Berufsfrauen, Studentinnen und Senioren.

1928 übernimmt sie die architektonische Leitung der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit in Bern. Ihr für die SAFFA entwickeltes Fertighaus aus Holz wird als Beitrag zur Erneuerung der mittelständischen Wohnkultur wahrgenommen. Als Bauform setzt es sich aber nicht durch.

Lux Guyer heiratet den Bauingenieur Hans Studer und bringt 1933 Sohn Urs zur Welt. Trotz Krise und Krieg führt sie ihr Büro weiter und erlebt in den fünziger Jahren nochmals einen Aufschwung. Sie stirbt am 26. Mai 1955 in Zürich.

Lux Guyer hat zwar nie in Muttenz gewohnt, dennoch hat sie in der Gemeinde wichtige Spuren hinterlassen. Im Jahr 1939 entwirft Lux Guyer ein grosszügiges Einfamilienhaus am Hallenweg.